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Evaluationsbericht zum Kita-System: Wohlfahrtsverbände fordern Sicherung der Qualitätsstandards

Zur Vorstellung des lange erwarteten Evaluationsberichts zur Finanzierung des Kita-Systems in Schleswig-Holstein durch die Sozialministerin erklären die Vorsitzende der LAG, Anette Langner und der Kita-Koordinator Michael Selck:

„Schon ein erster Blick auf die Ergebnisse des Berichtes zeigt, wie dramatisch die Situation in Schleswig-Holstein ist: Das Kita-System leidet unter einer chronischen Unterfinanzierung, die sich bereits jetzt unmittelbar auf die Qualität und Verlässlichkeit der Betreuung auswirkt und sich weiter verschärfen wird, wenn die Politik nicht handelt. Unsere immer wieder geäußerten Befürchtungen bestätigen sich. Ohne eine ausreichende Finanzierung des Kita-Systems ist eine qualitativ hochwertige Betreuung und Bildung unserer Kinder nicht zu gewährleisten. Es liegt in der Verantwortung der Ministerin, eine verlässliche, bezahlbare und an den vereinbarten Qualitätsstandards orientierte Kita-Versorgung flächendeckend zu gewährleisten“.

Die Wohlfahrtsverbände, die in Schleswig-Holstein die meisten Kindertagesstätten betreiben, sehen sich mit der brisanten Situation konfrontiert, dass eine Absenkung der Qualitätsstandards sowie drohende Schließungen oder gar Insolvenzen von Einrichtungen im Raum stehen.

Bereits jetzt melden sich vermehrt Kitas, die vor der Frage stehen, ob sie ihre Einrichtung noch länger aufrechterhalten können oder in absehbarer Zeit schließen müssen.

Die LAG bereite bereits konkrete Informationsangebote vor, um diesen Einrichtungen auch im Falle einer nicht mehr abwendbaren Insolvenz beratend zur Seite zu stehen. „Diese dramatische Entwicklung erfüllt uns mit großer Sorge, denn sie geht nicht nur zu Lasten unserer Einrichtungen und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie geht letztlich zu Lasten der Kinder und ihrer Familien. Das kann niemand wollen.“

Die Wohlfahrtsverbände fordern daher die Sozialministerin und die Landesregierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Qualitätsstandards langfristig zu sichern. „Es darf nicht sein, dass die Zukunft unserer Kinder und die Arbeit der engagierten Fachkräfte in den Kitas wegen finanzieller Engpässe aufs Spiel gesetzt werden“, betonte Langner. Es komme nun darauf an, die Ergebnisse des Berichtes in dem vereinbarten Prozess intensiv zu bearbeiten und am 30. April konkrete Vorschläge vorzulegen. Dazu erwarte die LAG eine konstruktive Gesprächsbereitschaft der Ministerin. „In Schleswig-Holstein hat jedes Kind ein Recht auf gute Bildung. Wer in der Kita gut gefördert wird, hat es später in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium deutlich leichter. Damit alle die gleichen Startchancen haben, brauchen wir gut ausgebildete Kolleg*innen und moderne, gut finanzierte Kitas. Dafür müssen wir mehr Geld ins System stecken als bisher, aber das zahlt sich später aus“ so Michael Selck abschließend.

Dieser Pressetext stammt von der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein.

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