Wohlfahrtsverbände starten Kita-Kampagne
Kitas sind nicht nur ein wichtiges Betreuungsangebot, sondern ein essenzieller Bildungsbestandteil unserer Gesellschaft. Die Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein warnen vor deutlichen Einbußen bei der Qualität und Leistungsfähigkeit der Kitas. Zugleich fordert die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) die Politik auf, alle relevanten Akteure unverzüglich an einen Tisch zu holen. Mit einer gemeinsamen Kampagne wollen die Wohlfahrtsverbände auf die Situation der Kitas im Land aufmerksam machen.
„Das schleswig-holsteinische Kita-System ist völlig unterfinanziert. Die Landesregierung stellt nicht annähernd genügend Mittel zur Verfügung, um gesetzlich festgelegte Rechtsansprüche und Qualitätsstandards flächendeckend zu erfüllen. Hinzu kommt die Tatsache, dass laut Bertelsmann-Studie fast 15.600 Kita-Plätze im Land fehlen“, erklärt die Vorsitzende der LAG der Wohlfahrtsverbände, Anette Langner. „Die Landesregierung muss uns erklären, wie wir so die gesetzlich festgelegten Ansprüche einhalten und ein verlässliches Kita-Angebot schaffen sollen“, unterstreicht der stellvertretende Vorsitzende der LAG, Heiko Naß. Die Kommunen hätten deutlich gemacht, dass sie die eklatante Finanzierungs-Lücke nicht schließen können: „Also werden die Konsequenzen sein: kürzere Öffnungszeiten oder sogar Schließungen von Kitas sowie Qualitätseinbußen im Bildungsangebot“, warnen beide Vorstände.
Die Kampagne sieht auch eine Mitmach-Aktion vor und wird zunächst in der Zeit vom 6.12. bis zum 15.12. insbesondere in den Sozialen Medien ausgespielt. Es beteiligen sich die verschiedenen Kanäle der LAG sowie der Wohlfahrtsverbände. Darüber hinaus werden große Kampagnenmotive auf Elektrofahrrädern sowie digitalen Laufbändern in der Landeshauptstadt präsentiert. Seit 6. Dezember läuft der Aufruf zur Teilnahme an der „Küchenschürzenchallenge“ durch die Influencerin Deichdeern sowie weiteren 100 Testimonials. Die LAG-Vorsitzende kündigt weiterhin für den 13.12. – dem Beginn der letzten Landtagssitzung dieses Jahres – eine Demonstration vor dem Landeshaus an.
„Wir sehen eine ernsthafte Gefahr, dass viele Elternteile im kommenden Jahr nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder betreuen können und daher ihre Arbeitszeit kürzen müssen. Zugleich verzeichnen wir eine steigende Belastung unserer Mitarbeitenden in den Kitas, die schon oft über die Belastungsgrenze hinaus arbeiten - damit ist kein verlässliches Angebot aufrecht zu erhalten“, betont Naß. „Unsere Aufgabe ist es, jetzt auf die Risiken hinzuweisen, die dies für unsere Gesellschaft mit sich bringt: Weniger Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie ein sich weiter dramatisch verschärfender Fachkräftemangel, der zu Wettbewerbsnachteilen für Schleswig-Holstein führen wird. Frühkindliche Bildung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Kindern, Schule und Gesellschaft. Ohne ein verlässliches Kita-Angebot gefährden wir die Zukunft unserer Kinder“, unterstreichen Langner und Naß.
Die Mitgliedsverbände der LAG betreiben rund 1460 Kitas von insgesamt 1859 Kitas in Schleswig-Holstein. Die kirchlich-diakonischen Träger betreiben dabei rund ein Drittel aller Kitas im Land.
Machen Sie mit bei der #küchenschürzenchallenge und machen Sie sich stark für ein gutes Kita-Angebot in Schleswig-Holstein.