Beitragsfreie Kita nicht zulasten der Kinder!
Kiel, Rendsburg, 08.06.2015. „Kinder brauchen nicht in erster Linie billigere sondern vor allem bes-sere Tagesbetreuung“, fordert Markus Potten, VEK-Geschäftsführer und Sprecher des Kita-Aktionsbündnisses anlässlich der aktuellen Debatte um eine beitragsfreie Kita. „Wir begrüßen sehr, dass Ministerpräsident Torsten Albig den finanziellen Spielraum des Landes für den Kitabereich nutzen will“, so Potten weiter. „Wir legen aber dringend nahe, mit diesem Geld zuerst die Rahmenbedin-gungen in den Kitas zu verbessern und danach erst die Beitragsfreiheit einzuführen.“
„In vielen Kitas sind im Alltag zu wenige Fachkräfte für die Kinder da“, bemängelt Potten. „Ursache ist ein deutlich zu knapp bemessener Personalschlüssel durch den Gesetzgeber, der Ausfallzeiten zum Beispiel durch Krankheit nicht genügend berücksichtigt. Das bestätigen zahlreiche Expertisen“, erklärt Potten. „Dieser Missstand muss aus meiner Sicht als allererstes behoben werden. Wir alle möchten doch, dass die Kinder eine gute Bildung, Erziehung und Betreuung bekommen. Das sind wir ihnen schuldig.“
"In der Kindertagesstätte stehen zu viele Kinder zu wenig Perso-nal gegenüber. Die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels ist die wirklich entscheidende Voraussetzung für mehr Qualität“, bekräftigt Michael Selck, Geschäftsführer des AWO Landesver-bandes und zugleich Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein e.V. (LAG).
Die beitragsfreie Kita habe für das Aktionsbündnis, dem neben den Wohlfahrtsverbänden und den Gewerkschaften auch die Landeselternvertretung für Kindertageseinrichtungen angehört, deshalb nicht die höchste Priorität.
„Natürlich müssen die Familien künftig aber auch finanziell entlas-tet werden“, so Potten. Bisher zahlen die Eltern in Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich mit die höchsten Beiträge überhaupt. „Eltern brauchen eine Entlastung“, betont Judith Wiederhold, Vorsitzende der Landeselternvertretung. „Wir wollen für gute Qualität der Betreuung gerne einen zumutbaren Beitrag zahlen, doch der muss fair sein. Nachvollziehbare, transparente und einheitliche Gebühren sind uns wichtig. Und es darf keinesfalls mehr werden – wir sind schon am Limit!“
Bernd Schauer, GEW-Landesgeschäftsführer, macht deutlich: „Zur guten Qualität gehören auch die Arbeitsbedingungen, und das bedeutet für uns auch eine finanzielle Aufwertung der Arbeit der Erzieherinnen und der anderen Beschäftigten.“
Das breite Kita-Aktionsbündnis aus Wohlfahrtsverbänden, Landeselternvertretung und Gewerkschaften hat seine Forderun-gen Anfang des Jahres konkretisiert und im Positionspapier „Zukunft für Kinder gestalten: Kita-Qualität heute schaffen“ ausgeführt.
Das Positionspapier können Sie hier als pdf-Datei downloaden.