Familienleben auf dem Lande – Kirchengemeinden und Kommunen „in einem Boot“
Rendsburg, 04.06.2015. Beim diesjährigen Jahresempfang des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) stand die Frage im Mittelpunkt, wie Kirche und Dorf dem demografischen Wandel gemeinsam begegnen können. Eine buntgemischte Gästeschar aus Kirche, Gesellschaft und Politik war dazu (am 02.06.) ins Evangelische Kitaforum nach Rendsburg gekommen. Unter Moderation des Pressesprechers des Diakonischen Werkes, Friedrich Keller, entwickelte sich „ein absolut spannender Gesprächsfaden zwischen Kirche und Gemeinde“, so VEK-Geschäftsführer Markus Potten.
Im Gespräch mit Propst Dr. Andreas Crystall vom Kirchenkreis Dithmarschen und Jörg Bülow vom Schleswig-Holsteinischen Gemeindetag wurden gemeinsame Herausforderungen infolge des demografischen Wandels deutlich: Sowohl Kirchengemeinden als auch Kommunen haben vielerorts damit zu kämpfen, dass Infrastruktur abbröckelt und Engagement vielen Menschen schwerer fällt als früher.
Bezogen auf Lösungsstrategien berichtete Propst Crystall von Besuchen in betroffenen Gemeinden. Er habe erlebt, wie sich viele unterschiedliche Vereine mit ähnlichen Problemen an einen Tisch setzten, um gemeinsam Neues zu schaffen. Er plädiere dafür, Realitäten anzuerkennen und Kräfte nicht in Konkurrenzkämpfen zu vergeuden. Das öffne den Blick für das Machbare und setze Gestaltungskräfte frei.
Jörg Bülow hob hervor, dass Kirche mit ihren Zusammenschlüssen beispielweise zu Kitawerken den Kommunen oft ein Stück voraus sei. Auch in kommunalen Bereichen gebe es inzwischen aber Entwicklungen hin zu ähnlichen Strukturen.
Zur Frage nach einer Vernetzung von Kirche und Kommune erklärte Crystall: „Wir sind in einem Boot. Wenn wir unsere Ressourcen als gemeinsame Ressourcen sehen und nicht als Konkurrenz, dann sind wir gut davor. Wenn wir in die gemeinsame Gestaltung gehen, dann ist das ein Segen, und zwar fürs Gemeinwesen insgesamt“, so der Propst.
Jörg Bülow äußerte den Wunsch, den begonnenen Dialog mit Pröpsten, dem Diakonischen Werk und dem VEK fortzusetzen, um die „Zukunft gemeinsam zu gestalten.“ Weder das Leben im Gemeinwesen noch die Kitaarbeit im Lande könne er sich ohne kirchliches Engagement vorstellen.
„Dass es anlässlich unseres Jahresempfangs zu konkreten Vereinbarungen gekommen ist und Vertreter von Kirche, Diakonie und Gemeindetag miteinander am Thema weiterarbeiten möchten, freut uns sehr“, erklärte Markus Potten. „Es geht darum, das Leben auf dem Lande für Familien attraktiv zu halten und zu gestalten. Schön, wenn wir hierzu einen Impuls geben konnten.“