Kita-Aktionsbündnis fordert mit 31.500 Postkarten bessere Rahmenbedingungen in Schleswig-Holsteins Kindertagesstätten
Kiel, den 19. September 2024 – Anlässlich der bevorstehenden ersten Lesung des neuen Kita-Gesetzes im Schleswig-Holsteinischen Landtag startet das Kita-Aktionsbündnis heute eine landesweite Postkartenaktion. Einen Tag vor dem Weltkindertag rufen die Mitglieder des Bündnisses Eltern, Kita-Mitarbeitende und Unterstützende dazu auf, den Landtagsabgeordneten insgesamt 31.500 Postkarten zu senden, um auf die dringenden Bedürfnisse und Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung aufmerksam zu machen. Ziel der Aktion ist es, die Abgeordneten zu ermutigen, sich für bessere Rahmenbedingungen für Kinder, Eltern und Kita-Fachkräfte einzusetzen.
Das Kita-Aktionsbündnis – eine starke Stimme für die Kita-Landschaft
Das Kita-Aktionsbündnis ist ein breites Bündnis aus der Landeselternvertretung für Kindertageseinrichtungen (LEV), den Gewerkschaften GEW, Ver.di und der Kirchengewerkschaft, dem Kinderschutzbund LV Schleswig-Holstein, der Landes-Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände (AWO, DRK, Diakonie, Paritätischer und Caritas), den Trägerverbänden Forum Sozial e.V. und Lebenshilfe Schleswig-Holstein e.V. sowie dem Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK).
Gemeinsam setzen sich die Verbände für ein Kita-Gesetz ein, das nicht nur die bloße Öffnung der Kitas sicherstellt, sondern langfristig verlässliche und qualitativ hochwertige Betreuung, Bildung und Erziehung bietet. „Eine gute Kita-Qualität ist mehr als eine geöffnete Kita. Die aktuellen Herausforderungen in der Bildungsinfrastruktur sind unübersehbar und erfordern zusätzliche Anstrengungen“, so Markus Potten, Sprecher des Kita-Aktionsbündnisses und Vertreter des VEK.
Postkartenaktion: Druck auf die Abgeordneten erhöhen
Im Rahmen der Aktion werden ab heute mind. 31.500 Postkarten an die 69 Abgeordneten des Landtags verschickt, um ihre Briefkästen und Postfächer zu überfüllen und so ein klares Zeichen zu setzen. „Analoge Postkarten lassen sich nicht einfach wegklicken. Sie fordern Aufmerksamkeit, Hinsehen und eine Reaktion. Die Abgeordneten müssen den Praxischeck in ihrem Wahlkreis machen“, betont Anette Langner, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände.
„Wir brauchen ein Kita-Gesetz, welches einerseits den Ansprüchen an die frühkindliche Bildung gerecht wird, andererseits aber die Verlässlichkeit der Betreuung für Eltern und Kinder gewährleistet. Es darf keine bloße Verwaltungsreform sein, sondern muss für Kinder, Eltern und Fachkräfte spürbare Verbesserungen bringen“, so Izabela Böhm von der Landeselternvertretung (LEV).
Bernd Schauer von der GEW unterstreicht: „Die Fachkräfte in den Kitas leiden unter stetiger Überlastung. Hohe Krankenstände und Flucht aus dem Beruf sind die Folge. Aus frühkindlicher Bildung wird vielerorts reine Betreuung. Wir brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen, damit Kitas Orte der Bildung bleiben.“
Susanne Günther vom Kinderschutzbund Schleswig-Holstein stellt fest: „Kinder haben ein Recht auf Bildung, Förderung und Teilhabe – gerade jetzt. Nur durch eine bestmögliche Bildung, Erziehung und Betreuung in Kitas können faire Startchancen von Anfang an gewährleistet werden.“
Das Kita-Aktionsbündnis fordert unter anderem:
• Verlässlichkeit in der Betreuung: Der jüngsten Bertelsmann-Studie zufolge lagen die krankheitsbedingten Ausfallzeiten im Jahr 2023 in Schleswig-Holstein bei durchschnittlich 32 Tagen. Das Kita-Gesetz sieht jedoch nur 15 Ausfalltage vor. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.
• Stärkung der Fachkräfte: Quereinsteigende müssen strukturell und finanziell besser unterstützt werden. Es braucht Zeit und Mittel für Mentoring und Einarbeitung sowie ausreichend Personal für das einzelne Kind.
• Flexibler Personaleinsatz: Verwaltungskräfte, Quereinsteigende und helfende Hände dürfen nicht auf den Betreuungsschlüssel angerechnet werden. Pädagogische Fachberatung und Fortbildung müssen gesichert werden, um qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten.
• Faire Finanzierung: Die Finanzierung des Kitasystems muss transparent, verständlich und auskömmlich sein. Ein nachvollziehbares Berechnungstools & Monitoring der Finanzströme ist unerlässlich, um die Mittel effizient einzusetzen.
• Stärkung der Kinderrechte: Kinderrechte müssen den Rahmen für die Arbeit in Kitas bilden und als Handlungsmaxime in den Bildungsleitlinien verankert werden. Das beinhaltet die Rechte eines jeden Kinds auf Bildung, Förderung und Teilhabe genau wie das Recht auf Schutz – und das Recht auf Beteiligung.
Das Kita-Aktionsbündnis fordert die politischen Entscheidungsträger dazu auf, sich vor Ort ein Bild zu machen. Es lädt zu einem Dialog ein, um das Kita-Gesetz gemeinsam so zu gestalten, dass es den Bedürfnissen von Kindern, Eltern und Fachkräften gerecht wird.
Alle Infos zur Aktion, Motive und Materialien finden Sie unter www.kita-aktionsbündnis.de
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