Kita-Aktionsbündnis: Studie zu Personalausfällen liefert alarmierende Ergebnisse
Kiel, 20.10.16. Bei der heutigen Landespressekonferenz (LPK) stellte das Kita-Aktionsbündnis die Ergebnisse eines Forschungsberichtes zu Personalausfällen in Schleswig-Holsteinischen Kitas vor. Für diese Studie befragten Prof. Dr. Petra Strehmel und Henning Kiani vom Deutschen Institut für Sozialwirtschaft im Auftrag des Aktionsbündnisses Kita-Leitungen und Trägervertreter/innen aus über 700 nicht-kommunalen Einrichtungen im ganzen Lande.
Die Ergebnisse sind höchst beunruhigend: „Viele Kitas betreuen unterhalb der Mindeststandards; die Fachkräfte fehlen bei den Kindern. Die Mitarbeitenden sind längst am Limit und werden häufig krank. Ausfälle durch Krankheit setzen eine Abwärtsspirale der Ausfallzeiten in Gang. In vielen Einrichtungen gibt es keinen Etat für Vertretungszeiten, außerdem bleiben Stellen unbesetzt. Fachkräfte und Vertretungskräfte fehlen an allen Ecken und Enden. Auf die pädagogische Arbeit und die Gesundheit der Fachkräfte hat das enorme Auswirkungen“, so Günter Ernst-Basten, Vorstand des Paritätischen in Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Fachausschusses Kinder, Jugend und Familien der Landes-Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände e.V. (LAG).
Die wichtigsten Ergebnisse, das Fazit und die daraus folgenden Forderungen des Kita-Aktionsbündnisses finden Sie hier in dem Papier „Kitas am Limit! Aktionsbündnis schlägt Alarm“. Die Studie steht u.a. auf der VEK-Website (www.vek-sh.de) sowie auf der Website der GEW unter https://www.gew-sh.de/themen/kinder-und-jugendhilfe/kita-aktionsbuendnis-schlaegt-alarm zum Herunterladen bereit.
Prof. Dr. Petra Strehmel präsentierte die Studie und wies darauf hin: „In den Kitas zeigt sich eine enorm hohe Bereitschaft der Fach- und Leitungskräfte, bei krankheitsbedingten Personalausfällen für Kinder und Eltern eine gute pädagogische Arbeit aufrechtzuerhalten. Die Lösungsversuche münden insbesondere dann, wenn Vertretungskräfte fehlen, häufig in Teufelskreise mit langanhaltenden Problemen im Kita-Alltag. Die fortgesetzten hohen Belastungen gehen mit Risiken für die Gesundheit des Personals in den Kitas einher.
Um den Kindern eine entwicklungsförderliche Umgebung in den Kindertageseinrichtungen zu bieten und dem Bildungsauftrag gerecht werden zu können und um das Arbeitskräftepotenzial für diesen Bereich zu sichern, sind verbesserte Rahmenbedingungen und zusätzliche Ressourcen zur Bewältigung insbesondere krankheitsbedingter Personalausfälle dringend erforderlich.“
Markus Potten, VEK-Geschäftsführer und zugleich Sprecher des Kita-Aktionsbündnisses: „Es ist gut, dass uns diese Studie vorliegt, wir sind froh darüber – trotz der alarmierenden Ergebnisse. Denn damit können wir nun endlich mit Zahlen belegen, wie angespannt die Situation in den Kitas im Lande ist. Wir haben hier akuten Handlungsbedarf. Mit dem heutigen Tag kann keiner mehr sagen, egal ob Träger oder politisch Verantwortlicher: „Ich habe es nicht gewusst.“ Sondern jetzt liegt es auf dem Tisch, und wir müssen gemeinsam handeln!“
Günter Ernst-Basten fasste das Fazit zusammen, das das Kita-Aktionsbündnis aus dem Forschungsbericht zieht: „Die Kitas in Schleswig-Holstein schlagen Alarm. Landes- und Kommunalpolitik müssen endlich Maßnahmen ergreifen, damit die Personalsituation in den Kitas verbessert wird. Das sind wir den Kindern und den Eltern schuldig“.
Volker Peters, Vorsitzender der Landeselternvertretung für Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein (LEV) sagte anlässlich der LPK: „Die Forderungen, die sich aus der Studie ergeben, müssen zeitnah umgesetzt werden. Die LEV möchte sich ganz offiziell bei den Kindertageseinrichtungen, die sich die Zeit und Mühe genommen haben den umfassenden Fragebogen auszufüllen, recht herzlich bedanken. Mit der Unterstützung des gesamten Kita-Personals ist die Studie ein Erfolg und bestätigt, dass neben dem Land auch der Bund dringend finanzielle Maßnahmen ergreifen muss.“
Das Kita-Aktionsbündnis „Unsere Kinder – unsere Zukunft“ besteht aus der Landeselternvertretung für Kindertages-einrichtungen, den Gewerkschaften GEW, Ver.di und Kirchengewerkschaft sowie den Freien Wohlfahrtsverbänden und dem Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK).
Ihre Ansprechpartner/innen für Rückfragen:
Prof. Dr. Petra Strehmel, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Telefon 040/42875-7085, Mail: Petra.strehmel@haw-hamburg.de, cckids@haw-hamburg.de, www.haw-hamburg.de/cckids
Henning Kiani, Deutsches Institut für Sozialwirtschaft e.V., Projektbüro Hamburg, Tel: 040/280078877, Mail: kiani@institut-sozialwirtschaft.de, www.institut-sozialwirtschaft.de
Markus Potten, VEK-Geschäftsführer und zugleich Sprecher des Kita-Aktionsbündnisses, Tel: 04331/5 93-1 71, Mail: vek-rendsburg@diakonie-sh.de, www.vek-sh.de
Günter Ernst-Basten, Vorstand des Paritätischen in Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Fachausschusses Kinder, Jugend und Familien der Landes-Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände e.V. (LAG), Tel.: 0431/56 02 – 12, Mail: vorstand@paritaet-sh.org, www.paritaet-sh.de
Volker Peters, Vorsitzender der Landeselternvertretung der Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein, Tel: 0461/79619422, mobil: 0151-23756205, Mail: vorstand@kita-eltern-sh.de, www.kita-eltern-sh.de
Bernd Schauer, Landesgeschäftsführer der GEW Schleswig-Holstein, Tel.: 0175-2622987, Mail: schauer@gew-sh.de, www.gew-sh.de
Doris Omsen, Berufsgruppensprecherin „Erziehungsdienst“ der Kirchengewerkschaft LV Nord und gleichzeitig Mitglied der Tarifkommission, 040-6514380, info@kirchengewerkschaft.de, www.kirchengewerkschaft.de
Sven Hinrichsen, Referent für Kindertagesstätten, Der Paritätische SH, Tel: 0431/560257, Hinrichsen@paritaet-sh.org