‚Konsensorientierte‘ Kitapolitik scheitert am Praxistest: VEK fordert echte, parteiübergreifende Zusammenarbeit - den Kindern zuliebe!
Rendsburg, 19.11.2015 Markus Potten, Geschäftsführer des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) begrüßt, dass der Kindertagesstättenbereich mit der Großen Anfrage der CDU im Schleswig-Holsteinischen Landtag in den Blick gerückt ist. „Dies ist ein guter Beginn, und nun werden Themen wie z.B. flexible Betreuungszeiten in den Ausschüssen weiter zu beraten sein“, so Potten.
Er weist zugleich aber auf ein großes Defizit in der Kita-Bedarfsplanung hin: „Die Antwort der Landesregierung lässt trotz ihrer Umfänglichkeit noch erhebliche regionale Lücken.“ Die Situation zeige deutlich, wie schwer es sei, im Lande die notwendigen Daten zusammen zu tragen. „Bemerkenswert finden wir schon, dass die Kommunalen Landesverbände bei der Beantwortung der Anfrage nicht mitgewirkt haben – aus welchen Gründen auch immer“, erklärt Potten.
„Wir müssen leider feststellen, dass die ‚konsensorientierte‘ Kitapolitik, die wir im Übrigen für unverzichtbar halten, oft den Praxistest nicht besteht“, beanstandet er. „Es geschieht leider immer wieder, dass an entscheidenden Weichenstellungen nicht alle Player beteiligt sind. Mal werden die freien Träger durch die Landesregierung nicht eingebunden, mal ziehen sich die Kommunalen Landesverbände raus“, konstatiert Potten. Und er setzt noch eins drauf: „Um das wichtigste, das entscheidende Thema haben sich sowohl die amtierende Landesregierung als auch alle zurückliegenden Landesregierungen bisher herumgedrückt: Das ist die grundlegende Neuregelung und vor allem NEUSTRUKTURIERUNG der Finanzierung des Kindertagesstättenbereiches im Lande“, so Potten. Die direkte Auswirkung: Zusätzliche Landesmittel könnten nie die gewünschten Effekte erzielen, solange dies nicht geregelt sei. „Denn mehr Finanzmittel auf der einen Seite bewirken häufig eine Senkung der Mittel auf der anderen Seite“, erklärt Potten. Zusätzliche Förderung durch das Land löste bei einigen Kreisen umgehend eine Reduzierung der eigenen Finanzanteile aus. „Wie schon Frau Erdmann von den Grünen sagt: leider fast reflexartig“, so Potten.
Sein Fazit: „Solange die Unzulänglichkeiten des Kita-Finanzierungssystems in Schleswig-Holstein nicht grundsätzlich angegangen werden, kommt nicht genug Geld da an, wo es hin soll: nämlich vor Ort in den Kitas. Dort wird es dringend gebraucht. Für bessere Qualität - vor allem durch mehr Personal in den Kita-Gruppen.“ Er appelliert daher an alle Beteiligten: „Lassen Sie uns das endlich angehen, den Kindern zuliebe. Und zwar wirklich gemeinsam!“
Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) vertritt die Interessen von rund 600 Kindertageseinrichtungen in evangelischer Trägerschaft im Lande. Die evangelischen Einrichtungen sind mit rund 35 000 Kita-Plätzen marktführend in Schleswig-Holstein. Sie haben sich gemeinsam mit den kirchlich-diakonischen Kitas in Hamburg unter das Motto gestellt „Evangelische Kindertagesstätten – Mit Gott groß werden.“ Der VEK ist Fachverband des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein und zugleich eigenständiger Verband innerhalb der Nordkirche.