Land hat erste Koordinierungsfachkräfte für Familienzentren
Presseinformation des Caritasverbandes für Schleswig-Holstein e.V. und des VEK
Schleswig-Holstein hat erste Koordinierungsfachkräfte für Familienzentren
Sozialraumanalyse ist Grundlage für den bedarfsgerechten Ausbau
Rendsburg, 20.05.2015. Heute erhalten im Evangelischen Kitaforum in Rendsburg die ersten zwanzig Koordinierungsfachkräfte für Familienzentren in Schleswig-Holstein ihr Abschlusszertifikat. Die Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen und Verwaltungskräfte aus dem ganzen Land haben an einer achtmonatigen Weiterbildung teilgenommen, die der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) gemeinsam mit dem Caritasverband für Schleswig-Holstein durchführt.
In fünf Modulen zu Themenkomplexen wie Projektmanagement, Sozialraumanalyse, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit haben sich die Fachkräfte auf ihre Aufgabe vorbereitet: Sie sollen bestehende Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Familienbildungsstätten oder Mehrgenerationenhäuser bei ihrer Weiterentwicklung zum Familienzentrum begleiten. Seit Beginn des laufenden Kitajahres (1.8.2014) fördert das Land den Auf- bzw. Ausbau von niedrigschwelligen Anlaufstellen für Familien im Sozialraum. Landesweit sollen so etwa 100 Familienzentren entstehen oder ausgebaut werden.
„Familie bildet die Grundlage für die Bildungschancen von Kindern. Sie ist das engste und intensivste Bezugssystem und damit das prägende Element der kindlichen Entwicklung. Gute und störungsfreie Entwicklungsmöglichkeiten im Familienverband schaffen die Grundlage für gute Bildung. Ein Familienzentrum bezieht daher die Familien in ihren Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsauftrag umfassend mit ein“, betont Dr. Michael Hempel vom Sozialministerium bei der feierlichen Zertifikatsübergabe an die frischgebackenen Koordinierungsfachkräfte.
„Um Fachkräfte dieser Einrichtungen für ihre anspruchsvolle Aufgabe zu qualifizieren, hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung die Weiterbildung zur ‚Koordinierungsfachkraft für Familienzentren‘ von VEK und Caritas-Verband Schleswig-Holstein mit 20.000 € unterstützt“, so Hempel. Er dankt den Teilnehmern für ihr Engagement im Rahmen dieser berufsbegleitenden Qualifizierung.
Markus Potten, Geschäftsführer des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK), bedankt sich beim Ministerium für die finanzielle Beteiligung an der Weiterbildung. Er begrüße es sehr, dass das Land den Ausbau von Familienzentren unterstütze. „Nun muss aber aus der jährlichen Förderung durch Landeserlasse eine kontinuierliche Finanzierung werden, die auch den langfristigen Bestand der Familienzentren sichert“, fordert er zugleich. „Die derzeitige Erlassregelung führt sonst vor Ort mittelfristig zu Verunsicherungen - wie wir schon feststellen mussten“, so Potten. Den neuen Koordinierungsfachkräften wünscht er viel Erfolg für die vielfältigen Aufgaben, die auf sie zukommen.
„Eine Koordinierungsfachkraft vernetzt innerhalb und außerhalb der Institution Menschen miteinander und handelt zielführend für Eltern“, erklärt Caritasdirektorin Angelika Berger bei der Veranstaltung und weist darauf hin: „Eine klare Aufgabenbeschreibung der Koordinierungsfachkraft im Gefüge der Kindertageseinrichtung ist unabdingbar.“
Birgitt Encke, im Kreis Dithmarschen für die Kita-Aufsicht zuständig, hat selbst an der Qualifizierung teilgenommen. Sie bestätigt: „Wir brauchen einen Aufgaben- und Verantwortungskatalog und Klarheit darüber, was sind Aufgaben von Koordinierungsfachkräften und was nicht.“ Die Koordinierungsfachkraft habe in der Regel selbst keine Leitungsfunktion, sondern koordiniere und vernetze die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Stellen im Sozialraum mit ihren Angeboten für Familien. Eine Sozialraumanalyse – also der Blick darauf, was im Lebensumfeld der Familien vorhanden ist und was noch gebraucht wird – sei hierfür die entscheidende Grundlage. Viele Teilnehmende hätten während der Weiterbildung an dieser Stelle ein Aha-Erlebnis gehabt und erstmals erkannt, weshalb diese Analyse so wichtig sei, berichtet Encke. „Ich finde, alle Kindertagesstätten sollten sich für den Sozialraum öffnen und in Richtung Familienzentren weiterentwickeln.“
„Mein Wunsch wäre es, dass jede Koordinierungsfachkraft, die in einem Familienzentrum arbeitet, an diesem Kurs teilnehmen kann“, so Encke. Die Nachfrage gibt ihr Recht. Ein zweiter Weiterbildungsdurchgang, erneut in Kooperation von Caritas und VEK, ist parallel bereits angelaufen. Und für einen dritten Durchgang stehen weitere Interessenten auf der Warteliste.